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Bericht zum Landes​­sippen​­hajk


Sippe Phönix wandert durch den Wald
Sippe Phönix wandert durch den Wald

Eigentlich wollten wir unsere erste Fahrt mit Ruhe angehen, doch der diesjährige Hajk direkt vor unserer Haustür im Taunus versprach für uns ein Heimspiel zu werden und so wagten wir die Teilnahme, um uns mit anderen Sippen des Landesverbandes freundschaftlich zu messen. Auf Fahrt zu sein ist eben doch etwas Anderes, als die zahlreichen Lager, die wir bis dato erlebt hatten. Noch recht grün hinter den Ohren (unsere Sippe besteht erst seit wenigen Monaten), bedurfte es an unserem Treffpunkt am Karbener Bahnhof noch einer kleinen Rucksackkontrolle und Ausrüstungsergänzung. Woher sollte man auch schließlich wissen, dass Süßigkeiten daheimbleiben und man besser den Platz im Rucksack für Verpflegung nutzen sollte. Nachdem dieser Lerneffekt auch den Letzten erreicht hatte, machten wir uns auf den Weg zur Hohemark, der letzten Bahnhaltestelle vor dem Taunus von Süden her betrachtet. Viel zu früh angekommen warteten wir nun auf die Instruktionen, welche uns bis Sonntag beschäftigen sollten. „Überlebe den Fallout“ war das Motto und so drehte sich Einiges um den nuklearen Supergau, den es zu überleben galt. Dafür hielten wir uns für gut gerüstet und erwarteten mit Spannung die nächsten Tage. Nachdem das Orgateam in weißen Schutzanzügen und Atemschutzmasken erschien, uns die dramatische Situation schilderte und uns die Aufgaben zuteilte, galt es zunächst die Etappenziele herauszufinden und die Wegstrecke entsprechend zu planen. Bestärkt durch den Heimvorteil machten wir uns Richtung Fuchstanz auf. Das Ziel erschien schon nach 30 Minuten in unerreichbarer Ferne, da bereits die Ersten den drückenden Rucksack, den viel zu steilen Weg, oder aber die fehlenden Pausen reklamierten. Mit eisernem Willen und vielen guten Worten kämpften wir uns voran und verbrachten die Nacht in einer Schutzhütte, unweit unseres ersten Etappenzieles. Auf den Aufbau einer Kothe haben wir auf Grund der Dunkelheit und der Strapazen verzichtet. Ruhe und Entspannung kehrte ein, als wir unser Essen zubereiteten und uns an das Lösen der Rätsel in dem Hajkheftchen machten. Entgegen den Vorstellungen unseres Sippenführers fiel die Nachtwache aus, die uns vor nächtlichen „Überfällen“ schützen sollte. Passiert ist nichts – Glück gehabt. Eigentlich wollten wir ja Wimpel mopsen, doch haben wir das Vorhaben kurzentschlossen auf die nächste Fahrt verschoben.

Früh am Morgen weckte uns die strahlende Sonne, doch das sollte nicht so bleiben. War ja klar! Wenn wir mal unterwegs sind, kommt entweder wie beim Pfingstlager ein Kälteeinbruch, oder Regen kündigt sich nach 4 Wochen Trockenheit an. Es hieß also zeitnah zu Frühstücken und den Wegpunkten aus dem Hajkheft zu folgen. Unsere Sippenführung hatte durch unsere fehlende Fahrtenerfahrung ein Einsehen und so ließen wir Wegpunkte aus, welche nicht auf dem direkten Weg zum abendlichen Treffpunkt am Hessenpark lagen. Wie wir in den kommenden Stunden leidvoll erfahren mussten, befindet sich der Hessenpark auf der anderen Seite des Taunus, was für uns einen kräftezehrenden Anstieg von rund 400 Höhenmetern bedeutete. Diese Situation schweißte uns jedoch zusammen. Starke Läufer übernahmen zusätzliches Gepäck und so schafften wir es gemeinsam an den Scheitelpunkt. Hier angekommen gönnten wir uns eine ausgiebige Mittagspause in einem alten Römerkastell, bzw. was davon noch übriggeblieben ist. Hier trafen wir auch weitere Sippen, die diese Ruine ebenfalls als Rastplatz wählten. Gegenseitig wurde Essen gereicht und über die gestellten Aufgaben gesprochen. Trotz unserer noch gelben Halstücher fühlten wir uns angekommen im Kreise der Blau-Gelben-Gemeinschaft. Danach folgte der Endspurt. Regen hatte sich angemeldet und nun galt es möglichst schnell die verbliebenen sechs Kilometer zu absolvieren, um die Kothe am Lagerplatz im Trockenen noch aufzubauen. Immer am Limes entlang, ganz einfach. Wieder drückten die Rucksäcke und die Füße wollten auch nicht mehr so recht. Am Hessenpark angekommen, bemerkten wir nach einiger Zeit, dass wir uns bei dem Einzeichnen der vorgegebenen Koordinaten um wenige Millimeter vermessen hatten. Somit war schnell klar, warum wir ganz alleine vor dem Haupteigang herumlungerten und von der dortigen Hochzeitsgesellschaft beäugt wurden. Das Stammesheim der Taunus-Pfadfinder, welches etwas nördlich gelegen ist, war schnell erreicht. Dort angekommen, schienen wir der Apokalypse sehr nahe. Empfangen wurden wir von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal und Personen in weißen Overalls. Jetzt erinnerten wir uns auch wieder an das Thema des Laufes: „Überlebe den Fallout“. Überlebt haben wir. Angekommen sind wir auch. Doch wer sich nun in Sicherheit glaubte, wurde durch die dunklen Wolken am Himmel rasch wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Schnell wurde die Kothe aufgebaut und das Gepäck verstaut. Mit vereinten Kräften galt es nun die Gemeinschaftsjurte wetterfest zu machen. Der nun einsetzende starke Regen und die damit sinkenden Temperaturen raubten uns jedes Interesse an dem weiteren Spielgeschehen, auch wenn sich das Orgateam redlich mühte die ausgedachte Spielidee zu Ende zu bringen. Es dauerte noch ziemlich lange, bis auch die letzten Sippen eintrafen und wir gemeinsam am Lagerfeuer saßen, um das nicht mehr genau identifizierbare Abendessen zu vertilgen. Geschmeckt hat es aber dennoch und es war gut endlich etwas Warmes im Bauch zu haben. Müde vom Laufen, durchnässt vom Regen zogen wir uns alsbald in die warmen Schlafsäcke zurück und beendeten leise und ruhig den Tag.

Wer an Ausschlafen dachte, musste sich eingestehen, erst an wenigen Hajks teilgenommen zu haben. Durchnässt und mehr oder weniger motiviert formte sich die Morgenrunde und es war fast allen anzusehen, dass sie diesen nassen Flecken Erde schnellst möglichst verlassen wollten. Nach der großen Frühstückrunde galt es noch die Jurten abzubauen, bevor es auf den Heimweg ging. Unser Sippenführer hatte ursprünglich vor, bis zur Saalburg zu laufen, um eine Tarifzone zu sparen. Wir hatten die „Gnade der ersten Fahrt“ auf unserer Seite und so bestiegen wir den Bus direkt am Hessenpark. Dabei hatten wir ungemeines Glück, dass der Kassenautomat im Bus defekt war und wir so ohne zu bezahlen bis Bad Homburg fuhren und erst dort unsere Fahrscheine lösen mussten. Also eine win/win Situation. Wir mussten nicht zur Saalburg laufen und haben dennoch Geld gespart. Zuhause angekommen überkam uns in unserer kleinen Abschlußrunde trotz aller Anstrengungen doch ein wenig der Stolz, dass wir bei unserer ersten Fahrt die geschilderten Erlebnisse gemeistert hatten...und als wäre dies noch nicht genug, wurde auf der LV verkündet, dass wir den zweiten Platz belegt hatten. Mit etwas Abstand können wir nun behaupten, dass wir uns bereits auf den nächsten Hajk freuen, dann bestimmt auch mit Blau-Gelben Halstüchern. Dem Orga-Team vom Taunusbezirk an dieser Stelle einen herzlichen Dank für die Ausrichtung

Sippe Phönix

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04. Dezember 2016 um 21:28 Uhr


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